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Sonntag, 30. März 2014 / 13:32

Aber bitte Null Euro

Abgelegt unter Subjektives — von Gunter. Arentzen

Vielleicht machten die allerersten Entwickler bereits den Fehler, als sie die allerersten Apps für das allererste iPhone entwickelten.
Oder aber die Plage kam von Googles Play Store über die Stores aller anderen Anbieter.
Möglich auch, dass Freemium-Modelle die Schuld daran tragen.
Ehrlich, ich weiß es nicht so genau. Aber eines ist sicher – die Büchse ist offen und niemand wird sie mehr schließen.

Wovon zur Hölle ich spreche?

Von dem Wunsch, dem Verlangen, der unverhohlenen Forderung seitens der User, Apps bitte gratis zu erhalten.
Man findet sie überall, ob in den Stores oder bei Google.

„Wer kann mir eine gute App [für diesen und jenen Zweck] empfehlen, aber bitte kostenlos?“

Oder, wie ich neulich im Phone Store unter einer App las: „Tolle App! Macht sie bitte kostenlos!“

Noch ein Beispiel? Okay. Ein User von Windows Phone fragte nach einer App, um Youtube im Hintergrund laufen zu lassen. Zudem plagte ihn noch ein anderes Problem, an welches ich mich aber akut nicht mehr erinnere. Und was war seine Erwiderung, als ihm eine App empfohlen wurden? „Eine kostenlose Lösung gibt es wohl nicht?“

Die Neugier trieb mich, den Preis für die vorgeschlagene App zu eruieren – es waren 99 Cent.
Ich meine – 99 Cent?
Wie kann es sein, dass User zwar Smartphones für mehrere Hundert Euro besitzen, bei einer App für 99 Cent zaudern?

In der Vor-Smartphone-Ära gab es zwar auch User, die gerne Freeware eingesetzt haben. Aber dieser vehemente Ruf nach kostenlosen Apps ist neu.

Wobei ich mich frage, ob diese User unentgeltlich arbeiten. Haben die damals auf eine Anzeige geantwortet, in der ein Unternehmen Mitarbeiter suchte, die zwar gute Leistung bringen, nicht aber Lohn fordern? Freeworker sozusagen.

Eine App ist Software, und nur weil sie auf einem Smartphone läuft, verliert sie nicht an Wert!

Theoretisch zumindest, denn praktisch hat der Wertverfall längst eingesetzt. Kaum ein User ist bereit, einen fairen Preis für gute Software zu zahlen. Zumindest nicht in den App-Stores von Microsoft, Andriod und Apple.

Wie entsetzt User reagieren, wenn ihnen ein Unternehmen nicht diese Gier nach Gratis-Software erfüllt, kann man im Moment bei den frisch im App Store angekommenen Apps von Microsoft Office für das iPad sehen.
Nahezu im Minutentakt kommen neue Einsterne-Bewertungen hinzu, da die Apps nur in Verbindung mit einem Office 365-Account vollständig genutzt werden können. Und der kostet eben knapp 100 Euro im Jahr.
Ohne diesen Account handelt es sich bei den Apps um Viewer, nicht mehr.

Abgesehen davon, dass ich das Abo zu 99,95 Euro im Jahr für ein gutes Angebot halte –immerhin darf man Office auf fünf PCs oder Macs UND fünf Tablets installieren – stellt sich mir die Frage, was die Einsternler so aufregt.

Da jeder Artikel und jeder Kommentator auf die Konditionen hinwies und Microsoft in den jeweiligen Beschreibungen sehr deutlich darauf eingeht, dass zum Editieren ein kostenpflichtiges Abo notwendig ist, kann es wohl kaum der Schock sein, plötzlich nach der Installation damit konfrontiert zu werden.

Auch liegt es wohl kaum an mangelnden Alternativen. Es gibt einige kostenlose oder deutlich günstigere Apps. Qualitativ erreichen diese nicht den Stand der neuen Microsoft-Apps. Aber für das, was Wald-und-Wiesen-User damit tut, wird es wohl reichen.

Und jene, die tatsächlich die Kompatibilität und die Nähe zum Original brauchen, etwa Geschäftsleute, werden eh ein Abo haben oder schließen nun eins ab, ohne zu schimpfen. Denn im Geschäftsbereich weiß man, dass es keine Geschenke gibt; außer, das Christkind steht vor der Tür.
Und selbst dann sind sie noch vorsichtig!

Was also sind das für empörte User?

Meiner Meinung nach jene, die diese Apps ohnehin nicht wirklich brauchen und die sich nun um die Chance betrogen sehen, eine tolle, neue App vollumfänglich nutzen zu können. Sie erinnern mich an kleine Kinder, die mit dem Fuß aufstampfen, weil ihnen die blöde Verkäuferin hinter der Wursttheke keine Scheibe Lyoner geschenkt hat.

Wie kann sich Microsoft auch erdreisten, mit seinem wohl wichtigsten Produkt Geld verdienen zu wollen? Hier, im Gratis-Schlaraffenland der Apps?

Immerhin, manche würden Microsoft einen kleinen Betrag zugestehen. Schließlich habe es Apple ja auch so gemacht.
Dass iWorks kaum mit MS Office zu vergleichen ist, Apple sein Geld nicht mit Software, sondern mit Hardware und iTunes verdient und man für die veranschlagten 99,95 Euro früher an der Lizenz, wie sie das Abo bietet, höchstens hätte schnuppern dürfen, spielt da keine Rolle.

Wahrscheinlich, weil die meisten ohnehin keine Ahnung haben, wovon sie da sprechen. Office kennen manche vielleicht aus dem Betrieb oder der Schule, doch die wenigstens dürften sich Gedanken um Lizenzen gemacht haben.

Auch ist BYOD (Bring Your Own Device - Arbeitnehmer nutzen ihre eigene Hardware im Dienst) in Deutschland kaum ein Thema. In den USA dürften die Apps dieses Modell enorm pushen, denn damit wird das iPad endlich erwachsen. In Deutschland ist ein Tablet hingegen noch immer überwiegend ein Konsum-Tablet.

Ich würde es begrüßen, nein – ekstatisch bejubeln – wären morgen alle kostenfreien Apps aus den Stores verschwunden und jede App würde mindestens 99 Cent kosten.

Oder aber, wenn jeder, der kostenlose Apps will, bereit ist, kostenlos zu arbeiten. Denn alles hat seinen Wert, und je niedriger man jenen seiner eigenen Leistung ansetzt, umso niedriger schätzen ihn andere an.

Sie treffen sich täglich um viertel nach drei, aaahh – oh Yeah!
Im App-Store der Smartphones zu Bestaunerei,  aaahh – oh Yeah!
Und blasen zum Sturm auf die Kostenlos-Charts
Auf Anwendungen, Games, ganz egal komm und lad’s!
Auf Apps, alle bunt, alle cool, oh es freut so!
Aber bitte null Euro ...

In diesem Sinne

ga

Geschrieben auf Word für das iPad.
Songtext: Angepasstes Zitat aus „Aber bitte mit Sahne“ von Udo Jürgens.
Bild: Screenshot Word für iPad

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