Adobe DRM
DRM soll illegale Downloads verhindern. Das tut es nicht, denn jeder Film, jedes eBook und jedes Spiel, egal mit welchem DRM geschützt, landet nach wenigen Tagen im Netz. Manchmal sogar vor der offiziellen Veröffentlichung.
Weiterhin findet die Industrie DRM schick, denn sie kann dem Kunden damit Rechte verwehren, die ihm beim Kauf eines physischen Datenträgers zustünden.
In der Fantasie besagter Branchenvertreter ist DRM also ein wunderbares Mittel, um illegale Downloads zu verhindern und Kunden zu gängeln.
In der Realität, die sich selten mit der Fantasie irgendwelcher Anzugträger deckt, verhindert DRM vor allem eines – den Kauf digitaler Inhalte und die Akzeptanz von eBooks und anderen Medien.
Die Musikbranche gab sich lange besagten Fantasien hin. So lange, bis sie letztlich von Apple gezwungen wurden, in die Realität zurückzukehren. Doch siehe da, die Wirklichkeit war wunderbarer als ihre rosaroten Wunschbilder, denn kaum war das DRM weg, akzeptierten die Kunden verstärkt mp3-Songs und die Verkäufe stiegen.
Im Grunde hätte dies eine Initialzündung auch für andere Branchen sein müssen.
War es aber nicht.
eBook-Verlage haben rein gar nichts aus dieser Lektion gelernt und setzen heute auf ein von Adobe angebotenes DRM.
Natürlich schwafeln sie dem Kunden vor, damit sei eine faire Nutzung gewährleistet, er habe keine Nachteile und alles sei wunderbar.
Wie weit dies von der Realität entfernt ist, beweist nun Adobe. Denn im Handstreich haben sie ihr DRM für eBooks und Magazine auf eine neue Version aktualisiert, und diese ist nicht mit der Firmware vieler Reader kompatibel.
So lange Kunden nur Bücher kaufen, die mit dem alten Schutz versehen sind, ist alles in bester Ordnung. Haben aber die Anbieter der Bücher das Upgrade von Adobe durchgeführt, erhalten die Kunden neue Bücher im neuen Format – und können die ehrlich erworbenen Bücher nicht lesen, da ihr Reader erst ein Firmware-Update benötigt.
Gerade bei günstigen oder älteren Readern dürfte es prinzipiell fraglich sein, ob es ein solches Update überhaupt gibt.
Noch schlimmer ist, wenn man – warum auch immer – ein bereits gekauftes Buch erneut laden muss. Mit etwas Pech ist auch dieses nun mit der neuen Version geschützt und man stellt fest, dass man das Buch nicht lesen kann.
Schöne neue eBook-Welt.
Für viele Nutzer dieser Geräte wird also in Bälde die Anschaffung eines neuen Readers ins Haus stehen. So sie sich nicht voll Ärger von dem eBook abwenden, denn es gibt keine Garantie, dass sich ein solches Debakel nicht wiederholt!
Wer nämlich glaubt, dass dies der Akzeptanz des eBooks hilft, der irrt gewaltig. Mehr noch, es treibt die User in die Arme illegaler Anbieter. Denn dort muss man sich nicht um DRM, Adobe-IDs und Einschränkungen kümmern; man lädt das Buch und liest.
Kostenlos, vor allem aber problemlos!
Ich bin sehr gespannt, wann die Buchbranche aufwacht und Adobe zum Teufel jagt. Bei der Musikindustrie ging es doch auch!
Bis dahin raten wir von PEGU zum Boykott DRM-geschützter und zum Kauf ungeschützter Bücher. Eine gute Anlaufstelle hierfür ist beam-ebooks. Dort findet man zudem zahlreiche kostenfreie eBooks, die spannender und kurzweiliger nicht sein könnten.