Computer für Schriftsteller – was man wirklich braucht
Computer sind heute das wichtigste Handwerkzeug des Autors. Und doch vernachlässigen viele dieses Gerät, kaufen von der Stange und wissen nicht, wie wichtig die Wahl des Handwerkszeugs ist.
Was aber benötigt ein Autor?
Beginnen wir mit dem stationären PC – neu:
Ein Computer kommt heute in der Regel mit Windows 10 Home oder Pro ins Haus. Das Betriebssystem gibt sich genügsam, zwei GB RAM (Arbeitsspeicher) sollen reichen.
Das ist nicht der Fall.
Zwei GB RAM reichen, damit Windows startet, aber arbeiten lässt sich damit nicht! Browser, Textverarbeitung, evtl. ein Programm, um nebenbei Musik zu hören – all das benötigt RAM.
Hinzu kommen die Dinge, die ständig im Hintergrund laufen; etwa der Virenschutz. Am Ende ist es leider so, dass nicht einmal vier GB Arbeitsspeicher wirklich reichen. 8 GB sind heute vernünftig und bieten Reserven für die nächsten Jahre.
Thema zwei: Der Prozessor:
Hier kann der Autor ruhig zu einem AMD-Prozessor greifen, etwa der AMF FX 4200. Er bietet genug Leistung; selbst dann, wenn man auch Multimedia und ein kleines Spielchen spielen wird.
Ist ein Prozessor von Intel verbaut, so ist alles ab i3 ausreichend. Will man auch etwas anspruchsvollere Spiele spielen, darf es auch ein i5 sein.
Thema drei: Die Grafikkarte:
Günstige PCs bieten hin und wieder einen mit dem Board verbaute Grafikkarte. Diese knabbert Arbeitsspeicher ab, ist langsam und genügt nur dann, wenn man wirklich nur damit schreibt, keine Videos schaut und niemals bei Facebook kleine Spiele spielt.
Aber wer tut das ?
Und wer weiß, was in zwei, drei Jahren sein wird?
Besser ist es, auf eine wechselbare Grafikkarte mit eigenem RAM zu setzen. Der Preis ist kaum höher, die Leistung dafür umso größer.
Thema 4: Was sollte drin sein?
Es gibt Komponenten, die heute stets verbaut sind. Dazu zählen Sound und Netzwerk, meist LAN (also für Kabel). Je nachdem, wo der PC stehen soll, ist jedoch Wlan wichtig. Hat der PC kein Wlan, sollte man einen externen Wlan-Stick erwerben, um das Gerät in der Wohnung flexibel aufstellen zu können. Diese Sticks kosten wenig Geld und verhindern Frust.
Thema 5: Die Peripherie:
Wichtiger als Prozessor oder Grafikkarte ist für einen Autor die Tastatur und – je nach Arbeitsweise – auch die die Maus. Daher sollten Autoren sehr viel Zeit in die Auswahl der richtigen Tastatur investieren. Kauft man beim Online-Handel, kann man die Ware meist binnen einer gewissen Frist zurückgeben – es lohnt sich also, mehrere Modelle zu ordern und am Ende jene zu behalten, mit der man sich wohlfühlt. Wer im stationären Handel kauft, kann im Elektro-Markt Tipp-Proben machen, aber diese sind natürlich nicht so aussagekräftig wie die erste Variante.
Wichtig ist, dass Hand und Finger ermüdungsfrei auch mehrere Stunden tippen können, die Muskeln und Sehnen nicht über lange Zeit angespannt bleiben und man jede Taste ohne Mühe, also mit angenehmem Druckpunkt, erreichen und betätigen kann.
Die Maus sollte, so man sie häufig nutzt, ebenfalls ergonomisch geformt sein. Wichtig ist, dass sich der Autor damit wohlfühlt und die Hand locker im passenden Winkel liegt; die Industrie hat zahlreiche Varianten auf den Markt gebracht – ich selbst bevorzuge bei der Textarbeit ein Touchpad.
Soweit die Tipps, wenn man sich einen neuen, stationären PC zulegen möchte. Aber was, wenn man sich auf dem Gebrauchtmarkt umschaut? Welche Möglichkeiten hat man hier?
Der Stationäre PC – gebraucht:
Um es gleich zu sagen – selbst die älteren Prozessoren von AMD (Atholn 64 FX und FX 2) und Intel (Core 2) sind noch immer ausreichend, um ein Meisterwerk zu schaffen.
Doch auch wenn diese einst für Windows geschaffen wurden und auf ihnen Windows 7, das nun älteste aktive Windows, laufen würde, rate ich an dieser Stelle davon ab.
Diese Systeme bieten meist vier Gigabyte RAM; damit macht auch Windows 7 keinen Spaß mehr. Daher eigenen sich diese Systeme heute zum Einsatz mit Linux.
Keine Angst – die Zeiten, in denen Linux nur von Computer-Experten eingesetzt werden konnte, sind längst vorbei.
Mit einem guten Linux Mint schenkt man einem älteren PC ein zweites Leben und muss sich, was die Bedienung anbelangt, nicht umzustellen; vor allem dann nicht, wenn man Windows XP oder Windows 7 kennt.
Mit Linux Mint bekommt man bereits all das, was der Autor so benötigt; ein Office-Paket (Libre Office), Webbrowser und Mail, Multimedia … Zudem installiert Mint auf Wunsch - ein Haken bei der Installation genügt! – alle Treiber für Hardware, Flash-Player etc und ist damit am Ende kompletter als ein nacktes Windows.
Mint, aktuell ist 18.3, lässt sich wie das beliebte Windows XP bedienen; man hat ein Startmenü, über das Programme gestartet werden und die Installation von Software ist sehr einfach; entweder, man lädt sie aus dem App Store von Mint oder man startet einen Installer und wartet, bis sie installiert sind.
Möchte man sich Linux Mint laden, steht man vor der Wahl, welche Oberfläche es sein soll. IN der Bedienung unterschieden sie sich kaum, jedoch in den Anforderungen.
Hierbei gilt:
1. Linux Mint mit Cinnamon-Oberfläche entspricht einem neuen Windows. Es sollte nur auf potenten Rechnern installiert werden.
2. Linux Mint mit Mate-Oberfläche ist genügsamer; ein Core 2 oder AMD FX 2 mit vier GB RAM sind ausreichend.
3. Linux Mint mit XFCE ist der genügsamste Vertreter; hier sind zwei GB RAM ausreichend.
Ich selbst besitze ein älteres Notebook mit 3 GB RAM und habe mich für XFCE entschieden; die beste Wahl!
Kauft man „einen Gebrauchten“, steckt meist auch eine Grafikkarte im Gehäuse. Hier sollte man darauf achten, dass diese von NVIDIA ist, da diese ältere Hardware besser und länger untersetzen als AMD. Natürlich gilt hier noch stärker, was bei neuen Computern gilt: eine Grafikkarte mit eigenem Speicher ist wichtig für das System.
Sound und Netzwerk, meist über Kabel, stecken auch in dieser Generation der Computer, Wlan jedoch meist nicht. Entscheidet man sich für Linux, sollte man darauf achten, dass der Wlan-Stick Linux-fähig ist. Das steht meist auf der Verpackung, Händler wissen es und Google liefert sofort die passende Antwort.
Gleiches gilt für den Drucker, wobei man sagen kann, dass nahezu alle Modelle von HP unter Linux laufen.
Kommen wir zu den Notebooks.
Generell gelten bei Notebooks die gleichen Anforderungen, wie ich sie bei „großen“ Computern aufgeführt habe.
Weiterhin gilt:
1. Notebooks lassen sich schlechter aufrüsten als Desktop-Computer. Daher ist es wichtig, sich von Anfang an für mindestens 8 GB RAM und eine gute Grafikkarte zu entscheiden; NVIDIA ist auch hier meine bevorzugte Wahl.
2. Sollte es ein gebrauchtes Notebook sein, sollte man vor dem Kauf testweise eine Linux Mint-Live-DVD starten und sehen, ob Wlan, Sound etc. funktionieren. Das dauert etwa 15 Minuten, verhindert aber Frust. Auch wenn Linux Mint gerade mit älterer Hardware in der Regel besser zurechtkommt als Windows, lohnt sich der Test.
3. Arbeitet man mobil, ist die Tastatur umso wichtiger, denn sie kann man nicht einfach austauschen. Daher sollte man als Autor stets die Tastatur ausprobieren, bevor man sich das Notebook kauft.
Nicht erwähnt habe ich Geräte von Apple, denn diese eignen sich prinzipiell für Autoren; hier kann man sogar mit den älteren iMacs und MacBooks sehr gute Ergebnisse erzielen!
Zum Schluss ein Wort zur Software.
Natürlich benötigt jeder Autor ein Programm, um seine Romane und Geschichten, seine Gedichte und Novellen zu Papier zu bringen.
Neben den bekannten Office-Paketen gibt es Tools, die sich speziell an Autoren richten. Diese können sehr hilfreich sein, sofern man die ersten Fingerübungen hinter sich hat und grundsätzlich ein Verständnis davon besitzt, wie man sein Werk angeht. Es nutzt meiner Meinung nach gar nichts, sich zu früh solche Software zuzulegen.
Die ersten Texte sollten angehende Autoren in guten Foren vorstellen und die Kritik, welche sie erhalten, beherzigen. Dazu genügt freie Software wie etwa Free Office von SoftMaker (Windows und Linux) oder das – in meinen Augen schlechte – Libre Office.
Möchte man ein Office-Paket kaufen, so gilt meine Empfehlung SoftMaker Office, erhältlich für Windows, Linux und bald auch für Mac.
Erst, wenn man die Grundlagen des Schreibens, den Aufbau von Romanen oder Kurzgeschichten etc. verinnerlicht hat, sollte man das Geld für spezielle Autoren-Software ausgeben; so man sie benötigt.
Fragen? Anregungen, Meinungen? Gerne hier als Kommentar :-)