Das Ende von Limux – und der deutschen Computerwelt fällt der Himmel auf den Kopf!
So zumindest könnte man meinen, wenn man sich die Kommentare und Reaktionen im Web anschaut.
Die Linux-Gemeinschaft ist natürlich empört. Wie können es die Münchner wagen, ihrem geliebten Linux und freier Software die rote Karte zu zeigen? Schließlich weiß doch jedes Kind, dass Linux ein wunderbares Betriebssystem ist, mit dem man nahezu alles machen kann!
Es ist offensichtlich, dass Microsoft alles und jeden in der Münchner Verwaltung bestochen hat; inklusive der streunenden Katze, die sich im Heizungskeller eingenistet hat!
Doch auch die Computermedien sind entrüstet. Ob nun Golem oder ZDNet, jeder hat seine spezielle Meinung zu dem Thema. In groben Zügen weicht sie nicht sehr von jener der Linux-Gemeinde ab, nur bleibt die Katze außen vor!
Schaut man sich jedoch an, welche Gründe für das Scheitern von Limux angegeben werden, sieht es nicht nach bestochener Katze aus.
Das als Leuchtturm-Projekt gepriesene Limux blieb am Ende eine einsame Insel. Austausch von Formularen und Dokumenten mit dem Bund stellten daher stets ein Problem dar, wurden diese doch im Word-Format angeliefert und auch erwartet.
Viele User sind höchst unzufrieden mit Open Office. Und wirklich – ich kann es ihnen nicht verübeln. Auch wenn die Anhänger von freier Software nicht müde werden, Open- bzw. Libre Office als gleichwertigen Ersatz zu MS Office zu preisen, so stimmt das einfach nicht. OO ist ein träger Dino mit vielen Schwachstellen.
Ich erinnere mich an meine Zeit in Ettlingen. Dort war Libre Office auf den Rechnern installiert – nach wenigen Tagen gab ich auf. Schon das Platzieren von Bildern und Text in einem längeren Dokument brachte mich an die Grenzen der Geduld. Nach einigen Tagen baute ich – ganz im Geiste von byod – mein MacBook auf, arbeitete mit Word 2008 und erledigte den Job in Minuten.
Die Story hatte ein Happy-End; kaum sah mein Boss, was ich da tat, als er mir auch schon eine MS-Office-CD in die Hand drückte.
Als letzten Punkt führe ich an, dass gewisse Spezialanwendungen nicht auf Linux portiert werden können. Es gibt keine Linux-Version, man müsste als in einer Virtuellen Maschine arbeiten. Dies kostet nicht nur Performance, sondern auch Lizenzen und Wartung.
Nun muss ich an dieser Stelle sagen, dass ich ein großer Fan von Linux bin! Ich teste jede Version von Linux Mint und freue mich, wenn die Hardware nach der Installation reibungslos funktioniert.
Nur – ich bin kein Verfechter freier Software. Mir käme niemals in den Sinn, einen Roman mit Libre Office zu schreiben; so masochistisch bin ich nicht. Stattdessen kommt SoftMaker Office zum Einsatz.
Auch begnüge ich mich nicht mit freien Treibern, sondern installiere die von NVIDIA bereitgestellten Linux-Treiber.
Limux, wie es am Ende eingeführt wurde, stand in meinen Augen aus den obigen Gründen und auch wegen des Klammerns an freie Software unter dem denkbar schlechtesten Stern.
Nun kommt sein Ende, und es braucht imho keiner bestochenen Katze, um die Gründe nachvollziehen zu können. Denn in erster Linie muss eine Verwaltung ihren Aufgaben nachkommen. Es ist nicht die Aufgabe einer Verwaltung, mit gutem Beispiel voranzugehen, Mitarbeiter einzuschränken und auch dann noch an einem System zu kleben, wenn es sich als nicht nutzbringend erwiesen hat.
PS: Dieser Beitrag ist rein subjektiv, wie ich die Sache sehe, erlebe, lese.