Das Problem mit der Abgabe
Die ZPÜ, die Zentralstelle für private Überspielungsrechte, hat die Smartphonehersteller angeschrieben und aufgefordert, für ihre Geräte Abgaben zu entrichten. Diese würden auf die angeschlossenen Verwertungsgesellschaften wie GEMA und VG Wort umgelegt.
Grund für die Forderung ist, dass die Geräte dazu geeignet seine, Kopien von geschützten Werken anzufertigen.
Diese Abgabe ist nicht neu, es gibt sie auf PCs, Drucker, Rohlinge etc.
Laut T3N sollen die Unternehmen rückwirkend seit 2011 nun für jedes Gerät zahlen und nennt in einem Artikel auch die Preise:
36 Euro pro Mobiltelefon mit Touchscreen und einer Speicherkapazität von mindestens acht Gigabyte. 16 Euro sollen die Hersteller für Smartphones mit weniger als acht Gigabyte Speicher und insgesamt zwölf Euro für Mobiltelefone ohne berührungsempfindlichen Bildschirm an die ZPÜ abführen.
Natürlich lehnen die Hersteller ab, wie es heißt. Da die ZPÜ jedoch sowohl ein Verhandlungsangebot gemacht als auch eine Klage in Aussicht gestellt hat, wird es wohl früher oder später zu einer solchen Abgabe kommen; die Preise werden dabei sicherlich nach unten gehen.
Ob die Hersteller die Kosten umlegen, bleibt ihnen überlassen. Die ZPÜ betont stets, dass die Ansprechpartner die Hersteller sind. Wenn diese die Kosten auf die Kunden umlegen, ist es deren Sache.
Nun ist es so, dass ich persönlich die Abgabe für sinnvoll erachten würde – könnte man dann tatsächlich frei und ohne Bedenken Lieder, Texte etc. im Web tauschen. Da dies aber weiterhin als Raubkopie gilt und in Augen der Verlage nahezu ein todeswürdiges Verbrechen ist, sehe ich den Sinn der Abgabe nicht.
Einerseits soll sie die Kopien der geschützten Werke abgelten, andererseits dürfen die Werke aber nicht kopiert werden.
Und – da die GEMA auch bei Youtube-Videos Geld sehen will, würde sie also mehrfach abkassieren. Einmal bei Youtube, dann bei dem Handyhersteller, da ein User sich besagtes Video auf dem Gerät anschaut.
Ganz zu schweigen davon, dass er es eventuell auf einem USB-Stick sichert, denn auch dafür wird wieder Geld fällig.
Auf diese Weise nehmen die Verwertungsgesellschaften x-fach Geld ein, ohne aber dass die User das Recht haben, Songs, Hörbücher etc. tatsächlich frei zu kopieren und im Web kostenlos zu tauschen.
Irgendetwas an dieser Sache erscheint mir gerade falsch. Wenn ich nur wüsste, was …?