DE-Mail: Lasche Sicherheit per Gesetz
Die Absicht hinter der DE-Mail mag ja gut gewesen sein, aber wie das so ist: Der Pfad zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten. Nun kommt ein weiterer Pflasterstein dazu.
Gedacht war dieser kostenpflichtige Service, um rechtssichere Mails zwischen Bürgern und Behörden zu ermöglichen. Auch vertrauliche Inhalte wie Steuerdaten etc. sollten so verschickt werden können; hübsch verschlüsselt, mit der Sicherheit, dass der Absender auch ist, wer er zu sein scheint.
Schon früh erkannte man jedoch, dass die Anbieter dieser DE-Mail die Mails gar nicht von Anfang bis Ende verschlüsseln, sondern die Verschlüsselung zwischenzeitlich aufheben, um sie auf Viren zu prüfen.
Damit ist die Sicherheit nicht mehr gewährleistet.
Nun wäre es im Interesse der User und der ganzen DE-Mail-Geschichte, dies zu untersagen. Aber was tut der Gesetzgeber? Er legt fest, dass eine solche Entschlüsselung rechtlich einwandfrei sei.
Nicht wenige glauben, dass es dabei nicht um Viren geht. Viel eher dürfte der Regierung und vor allem staatlichen Behörden wie Polizei und Geheimdienste eine völlig verschlüsselte Mail gar nicht gefallen. Wie sonst sollen sie die Inhalte auslesen und eventuell einen Staatstrojaner installieren? Dass dies geplant ist, gab ja schon Schäuble vor vielen Jahren zu.
Wird das Gesetz so verabschiedet, ist es ein Witz - und davon ist auszugehen - dürfte das der Todesstoß für ein ohnehin seltsames Projekt sein. Wer möchte seine vertraulichen Daten ernsthaft einem System anvertrauen, das eben jene Daten auslesen könnte?
Obwohl ... Möglicherweise kommt bei zu niedrigen Nutzerzahlen ein weiteres Gesetz, dass die Bürger zur Nutzung verpflichtet.
Eswäre nicht das erste Mal, dass aus Berlin ein solcher Streich kommt. Wir erinnern uns: Erst wurde festgelegt, dass jeder Betrieb einen internetfähigen PC bereithalten muss, dann wurde die GEZ auf internetfähige PCs für Unternehmen ausgeweitet.
Freuen wir uns also auf die Zwangs-DE-Mail ... :-(
Linktipp: Artikel zum Thema auf Meedia