Der Tolino Shine – Revisited
Nichts ist schnelllebiger als die Welt der Computer in all ihren Ausprägungen. Was heute gilt, könnte schon morgen überholt sein.
Gewiss, dies ist eine Binsenweisheit, und doch schüttelt man hin und wieder amüsiert den Kopf, wenn einem dieser Fakt vor Augen geführt wird – wie etwa beim Tolino Shine.
Am 27. September ging unser Test des Geräts online, am 9. Oktober kündigten die Verantwortlichen ein Update an, mit dem der Reader um nützliche Funktionen erweitert wird.
Die meisten neuen Funktionen des Updates betreffen die Software. Da Kunden, die bereits einen Tolino besitzen, ein kostenloses Firmware-Update erhalten, kommen sie so in den Genuss der wesentlichen Neuerungen.
Hardwareseitig wurde dem Tolino lediglich eine neue Darstellungs-Technologie spendiert, welche die Verantwortlichen REAGL nennen – Reduced Edge Artifacts GL.
Mit ihr sollen Geistbilder vorangegangener Seiten soweit reduziert werden, dass ein Refresh des Bildschirms kaum noch notwendig ist.
Im Test zeigte sich, dass dem tatsächlich so ist. Selbst bei PDF-Dateien, die bei dem Vorgängermodell teils deutliche Artefakte zeigten, sind sie nun weitestgehend verschwunden. Bei E-Books fiel mir der Ghosting-Effekt quasi nicht mehr auf.
Kunden, die bereits einen Tolino haben, erhalten mit dem Firmware-Update nun die Möglichkeit, die Häufigkeit eines Refresh des Screens einzustellen – selbst ein Refresh nach jeder Seite ist möglich. Die Möglichkeit, einen Refresh zu erzwingen, gibt es jedoch nach wie vor nicht.
Aber gerade bei PDFs ist die Möglichkeit, Seite für Seite frisch aufzubauen, äußerst praktisch.
Der wohl größte Kritikpunkt am Tolino war bisher, die Bücher nicht in Bibliotheken oder Sammlungen zusammenfassen zu können.
Diese Schwachstelle wurde nun mit dem neuen Firmware-Update behoben. Kunden können nun beliebig viele Sammlungen anlegen und ihnen Bücher zuweisen.
Besonders praktisch dabei ist, dass ein Buch in verschiedenen Sammlungen stehen kann. So könnte etwa die jüngste Ausgabe von John Sinclair nicht nur in einer Sinclair-Sammlung erscheinen, sondern auch gemeinsam mit anderen Werken des Autors in einer Jason Dark-Sammlung.
Die Umsetzung dieser Funktion ist sehr intuitiv gelungen. Wurde die Sammlung angelegt, können einfach Titel durch Touch hinzugefügt werden. Selbst Kunden, die keine Tablets oder Smartphones besitzen, werden diese neue Möglichkeit rasch verinnerlicht haben.
Der dritte, wichtige Punkt betrifft Wörterbücher.
Sie können nun installiert werden und helfen anschließend sowohl bei Wortbedeutungen als auch bei Übersetzungen.
Stößt man im Text auf ein Wort, das man nicht kennt, reicht es, dieses zu berühren und über einen Langdruck wahlweise die Definition oder die Übersetzung aufzurufen.
Worterklärungen stehen in Deutsch, Englisch und Italienisch zur Verfügung, Übersetzungen lassen sich vom Englischen, Französischen, Italienischen und Spanischen ins Deutsche anzeigen.
Auch diese Funktion wurde in der Praxis sehr gut umgesetzt. Die Installation der einzelnen Wörterbücher ist einfach in der Bedienung und geht schnell vonstatten. Zudem sind die einzelnen Dateien nicht allzu groß, sie nehmen also nicht viel Platz ein.
Der Umfang der Worte ist gut, ich fand während des Tests keine Worte, die das Nachschlagewerk nicht hätte übersetzen oder erklären können.
Neben diesen wichtigen Änderungen gibt es noch einige kleinere Verbesserungen, die ich kurz aufzählen möchte:
- Interne Verlinkungen – etwa zu Fußnoten – können genutzt werden.
- Im Lesemenü erscheinen Uhrzeit und die Anzeige für die Akku-Ladung.
- Zeilenabstand, Textausrichtung und Randabstand können verändert werden.
- Beim Import von Dateien wird nun geprüft, ob das Buch schon vorhanden ist.
- Verbesserungen weiterer, bereits vorhandener Funktionen
Fazit:
Die wichtigsten Kritikpunkte, die man bisher im Bezug auf den Tolino äußern konnte, werden mit dem neuen Update behoben. Damit wird ein ohnehin sehr guter E-Book-Reader noch besser. Schön ist, dass die wichtigsten Verbesserungen auch jenen Kunden zugutekommen, die bereits einen Tolino besitzen.