Die gläserne Milchkuh
In Kafkas Werk "Die Verwandlung" erwacht ein junger Mann eines Morgens und bemerkt, dass er sich in eine Küchenschabe verwandelt hat.
So ungefähr erging es auch mir dieser Tage. Nur, dass ich mich nicht in ein Insekt verwandelt hatte, sondern in eine gläserne Milchkuh. Und Microsoft kauerte unter mir und versuchte, auch den letzten Tropfen Milch aus mir zu quetschen.
Was war geschehen?
Ach ja, am Abend zuvor hatte Microsoft die Konsole der Zukunft vorgestellt - die Xbox One.
Wie jeder andere war auch ich im Vorfeld auf die Neuerungen gespannt gewesen. Gerüchte und Vermutungen hatten die Gemüter erhitzt, vor allem die Debatte um die Always-On-Pflicht hatten eine Weile die Schlagzeilen bestimmt.
Das, was am Ende präsentiert wurde, war überraschend - und in meinem Augen abschreckend.
- <strike>Die Konsole muss einmal pro Tag mit den Servern von Microsoft kommunizieren, damit Offline-Inhalte genutzt werden können.</strike>
- <strike>Spiele werden fix an ein Konto gebunden. Bei Wiederverkauf wird eine Gebühr fällig!</strike>
- Die Kinect ist ständig an und überwacht, was im Raum geschieht. Auf diese Weise kann man per Befehl die Konsole starten. Zudem werden hin und wieder Daten an MIcrosoft gesendet. Welche, weiß man nicht. Und auch die Frage, wie die Kinect nach außen geschützt ist, blieb offen.
- Die Konsole bietet keine Abwärts-Kompatibilität. Also die Sammlung an alten Titeln ist wertlos, sollte man die 360 verkaufen wollen, um sich eine One zu holen.
Wer dachte, schon Sony sei mit der neuen Konsole zu weit gegangen, erlebt nun bei Microsoft, dass es noch schlimmer geht.
<strike>Warum bitte muss eine Konsole mit den Servern kommunizieren, damit ich Offline-Inhalte spielen kann? <br>Und was ist davon zu halten, dass man Konsolenspiele fix an ein Konto bindet?</strike>
Die Neuerungen dienen vor allem Microsoft, auch wenn sie es den Usern mal wieder anders verkaufen. Die Kunden haben nur Nachteile, und das ist ziemlich traurig.
<strike><b></b>Mein Fazit: Xbox One? Nein, danke!<b></b></strike>
PS: Noch kann Microsoft nicht verhindern, dass man den Stecker zieht und damit die Spycam abschaltet. Zum Glück ...
Nachtrag 20.06.2013: Microsoft hat große Teile der Restriktionen auf Druck der User und der Mitbewerber zurückgenommen. Ich habe jene Punkte in meinem Artikel gestrichen, da sie nicht mehr zutreffend sind. Ein weiterer Artikel zu diesem Thema findet sich nun hier.
(ga)