Fachpresse - Fachliche Glaskugeln?
in den letzten Wochen konnte man keine tote Ratte um sich schleudern, ohne auf einen Beitrag zum Thema "Apple iPhone in weiß" zu stoßen. Es war, als sei die gesamte Fachpresse auf ein weißes iPhone 4 fixiert wie das Kaninchen von der Schlange.
Man erging sich in Spekulationen und werte jeden Rülpser von Apple als Indiz, dass es kommt. Vermutlich gab es auch Leute, die sich den Stuhlgang der Apple-Mitarbeiter anschauten. War er heller als normal, dann konnte das nur eines bedeuten - das iPhone 4 in weiß steht in den Startlöchern.
Aber das alleine ist es nicht, was mich vermehrt aufregt. Es sind vielmehr die Spekulationen.
So heißt eine Überschrift: "Apple könnte für Music-Cloude Geld verlangen". Sicher könnten sie das. Sie könnten auch für jeden Wischer auf dem iPad Geld verlangen. Oder für jedes Bild, das mit der Webcam im MacBook geschossen wird.
Es sind diese hingeworfenen Spekulationen, mit denen User zum einen verunsichert, zum anderen aber auch zum Kauf des Magazins animiert werden. Erfüllt sich eine der Prophezeiungen, können sie zudem sagen, es schon früh gewusst zu haben. Erfüllt sich die Prophezeiung nicht, kräht kein Hahn mehr danach.
Magazine, die Politik und Zeitgeschehen wiedergeben, haben es natürlich leichter. Dort sorgen Politiker und Verbände für die tägliche Portion Verwirrung, Angst und Stress bei den Lesern. Wenn man zum x-ten Mal eine Affäre aufwärmen kann, macht sich das gut bei den Abverkäufen.
Fachmagazine der EDV-Branche haben dieses Glück nicht, hier gibt es selten Skandale. Daher müssen sie sich ihre Aufreger selbst erschaffen - eben auf diese Weise.
Aber hey - das wirkt auf mich so ermüdend.
Bitte, liebe Fachmagazine - liefert Fakten und überlasst die Glaskugeln denen, die auf dem Jahrmarkt in bunten Zelten sitzen. Sie können es besser.