First Look: Surface RT
Mit dem Surface RT von Microsoft verhält es sich irgendwie ein wenig seltsam. Es gibt Testberichte, die das Gerät verdammen, und es gibt Testberichte, die es loben.
Nicht anders ist es mit den User-Erfahrungen. Manche finden das Gerät aus unterschiedlichen Gründen schlecht, andere wollen es nicht mehr missen.
Nun haben wir ein Surface RT vorliegen und können es auf Herz und Nieren testen. Da ich Microsoft generell positiv gegenüberstehe, gehe ich ohne Vorurteile an das Gerät heran.
Schon beim Auspacken erkennt man, dass sich das Surface von anderen Tablets abheben will, denn das 10,6“-Display ist auf die Verwendung im Landscape-Modus optimiert. Es wirkt dadurch auf den ersten Blick sperriger als etwa ein iPad oder das ebenfalls von uns getestete Asus Transformer. Warum mir dieser Formfaktor jedoch gefällt, erkläre ich später.
Hält man das Gerät in der Hand, fühlt es sich durchaus wertig an; der verwendete Kunststoff ist überaus stabil, die Verarbeitung makellos und die angeraute Oberfläche liegt gut in der Hand.
Die scharfen Ecken hingegen, die sich sicherlich deutlich von den Rundungen eines iPads abheben, sind gewöhnungsbedürftig. Vor allem, wenn man das Gerät im Liegen nutzt oder neben sich auf das Bett legt, können sie stören.
Kommen wir zum Innenleben!
Windows RT ist eine angepasste Variante von Windows 8 für ARM-Prozessoren. Im Gerät verrichtet der beliebte Tegra-3 seinen Dienst, unterstützt von zwei Gigabyte RAM. Bisher habe ich nicht den Eindruck, dass dies für die von mir verwendeten Apps zu wenig wäre – wobei ich an dieser Stelle sagen muss, dass ich so gut wie nie Spiele auf dem Tablet spiele.
Schaltet man das Gerät ein und hat man es eingerichtet – wer Windows 8 auf einem Computer installiert hat, kennt die einzelnen Schritte – sollte das tun, was man an jedem Windows-Rechner nach der Erstinbetriebnahme tut; Updates installieren!
Und hier zeigt sich, dass Windows eben Windows ist, denn das Gerät war knapp zwei Stunden damit beschäftigt, die Firmware, das System und Apps upzudaten. Das ist sicherlich ein Novum bei Tablets und lässt so manchen User stöhnen.
Ich stöhnte übrigens ebenfalls!
Als jedoch die Updates auf dem System waren und mir nach dem Aufrufen des Desktops und des Explorers klar wurde, dass ich es tatsächlich mit einem Windows-Gerät zu tun habe, das mir all das ermöglicht, was mir ein PC ermöglicht, verwandelte sich das Stöhnen in ein entzücktes Lachen.
Denn wie bei meinem PC auch verband ich die Netzwerklaufwerke unseres Servers und hatte sofort Zugriff auf meine Daten.
Anschließend richtete ich den Desktop mit dem von mir bevorzugten Hintergrundbild ein, holte mir ein paar Dateien übers Netz und legte im Dokumente-Ordner jene Unterordner an, die ich auch auf meinem PC habe.
Das alles muss man nicht tun, denn der Desktop ist nicht die eigentliche Arbeitsoberfläche!
Metro, auf einem normalen PC meist ignoriert, ist die eigentliche Tablet-Oberfläche und diese lässt sich meiner Meinung nach flüssig und – nach dem ersten Eingewöhnen – sinnvoll bedienen.
Das wohl größte Manko zurzeit dürfte der nicht eben üppig bestückte App Store sein; auch wenn man in ihm Apps zu allen wichtigen Themen findet. Wer jedoch gerne x verschiedene Apps zum gleichen Thema ausprobiert, wird hier enttäuscht werden. Basics wir Kindle, Acrobat Reader oder Focus Online sind jedoch bereits zu finden.
Man sollte auch bedenken, dass Windows RT das jüngste Tablet-System auf dem Markt ist und der Store Zeit braucht, um sich zu entwickeln.
Bereits installiert ist Microsoft Office; Word, Excel, Powerpoint und OneNote können sofort genutzt werden.
Gewiss, auch auf dem iPad oder Android-Geräten gibt es Office-Anwednungen. Aber entweder sind sie in ihrem Funktionsumfang gegenüber ihren Desktop-Brüdern stark eingeschränkt (TextMaker, Pages), oder es sind eigens für das Tablet entwickelt und haben Probleme beim Umfang oder der Kompatibilität zum Quasi-Standard von Microsoft.
Ich fürchtete, ebenfalls mit einer stark eingeschränkten Variante von Word leben zu müssen – aber das ist nicht der Fall. Die Textverarbeitung wurde komplett umgesetzt; inklusive Rechtschreibkorrektur, automatischer Anführungszeichen etc. Also all das, was man braucht!
Als ich einen meiner Texte aufrief, und dies im Portrait-Modus, zeigte sich die Stärke des Displays, denn es wurde recht viel Text auf einer Seite angezeigt. Darum gefällt mir der Formfaktor des Surface besser als jener anderer Tablets.
Erstes Fazit:
Was mich begeistert hat, ist die Tatsache, neben der Metro-Oberfläche auch auf den Desktop wechseln zu können, um dort all das zu tun, was ich mit dem PC auch kann; inklusive Zugriff auf meine Laufwerke. Auch die Office-Suit ist ein großer Pluspunkt.
In einem ausführlichen Test werde ich mehr zu sagen haben. Auch, ob sich der positive Eindruck über die Zeit bestätigt hat.
Nachtrag vom 09.09.2013:
Wie mir Microsfot mitteilte, handelt es sich bei dem Gehäuse nicht um Kunststoff, sondern um eine von ihnen entwickelte Magnesium-Beschichtung namens Vapor Mag.