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Freitag, 11. November 2016 / 13:10

Linux für Autoren

von G. Arentzen

Vorgeschichte:
Es ist noch nicht lange her, da las ich in einer Facebook-Gruppe die Frage eines angehenden Autoren – er hatte noch nicht eine Kurzgeschichte zu Papier gebracht, welche Software ein angehender Autor nutzen solle.
Da sehr viele Mitglieder dort gestandene Autoren sind, wurden ihm sofort kostenpflichtige Spezial-Programme für Autoren empfohlen; solche, mit denen man wunderbar Charaktere erstellen, Handlungsstränge verfolgen und den Text bearbeiten kann.
Ich hingegen riet ihm, erst einmal einfache Software zu nutzen; evtl. sogar kostenfreie Tools. Wozu sehr viel Geld ausgeben, wenn man nicht einmal weiß, ob einem das Schreiben liegt? Beginnt man einen Sport, gibt man zu Beginn auch nicht Hunderte von Euro für die Ausrüstung aus. Nein, man nimmt an ein paar Probe-Trainings teil; ganz einfach mit den Turnschuhen und dem Jogging-Anzug im Kleiderschrank.
Dann, wenn einem der Sport Spaß macht und man zudem das Talent dafür hat, erwirbt man die Ausrüstung.
Warum sollte es ein Autor anders machen?
Ich stellte mir also die Frage, was ein Autor wirklich braucht, was es ihn kostet – und ob er bei sehr schmalen Budget mit einem Minimum an Ausgaben zurechtkommt. Was braucht ein Autor, um den kommenden Bestseller schreiben zu können?
Windows?
Spezialprogramme?
Einen Computer für 500 und mehr Euro?
Die Umsetzung:
Beginnen wir mit dem Unterbau. Jedes Programm benötigt ein Betriebssystem. Dies ist, kauft man sich einen Computer oder ein Notebook, in der Regel vorinstalliert; Windows kennt wohl jeder!
Kauft man jedoch einen gebrauchten PC, ist das Betriebssystem nicht zwingend dabei! Möchte man sein Budget niedrig halten, ist es durchaus sinnvoll, ReBuy und eBay im Blick zu behalten.
Um dem frisch erworbenen PC Leben einzuhauchen, benötigt man also ein Betriebssystem – und dieses gibt es zum Glück gratis.
Legal gratis, meine ich! Also kein Windows von einer finsteren Warez-Seite, verseucht mit Viren und Spionage-Tools.
Nein, ich spreche von Linux.
Oh, ich höre das Stöhnen und Seufzen. Aber es ist verfrüht, denn dank Linux Mint kann jeder einen Linux-Rechner nutzen. Und ich meine wirklich jeder. Selbst meine in die Jahre gekommene Mutter nutzte es, als ihr Rechner nach dem Aus für XP ein sicheres System benötigte. Und sie ist das Gegenteil eines jeden Nerds!
Linux Mint 18 gibt es in mehreren Varianten, darunter Mate, Cinnamon und XFCE. Ich rate jedem Windows-Umsteiger zu Mate, denn es ist Windows am Ähnlichsten; inklusive Startmenü, Taskleiste und Uhr in der rechten Ecke.
Wer aus Kostengründen einen sehr alten PC nutzt, sollte auf XFCE setzen; ebenfalls sehr Windows-ähnlich, aber deutlich leichtgewichtiger als Mate.
Ich habe Linux Mint 18 XFCE auf einem Notebook mit Pentium 4 und nur 1 GB RAM genutzt – es funktioniert sehr gut!
Die Installation gestaltet sich einfacher als eine Windows-Installation. Bei einem frisch erworbenen Gerät gibt man an, dass Mint die gesamte Festplatte nutzen und unfreie Treiber nutzen soll – fertig.
Nach ein paar Angaben zu Wohnort und Name steht dem User ein System zur Verfügung, besser ausgestattet als jedes Windows.
So braucht er sich keine Gedanken um den wenig geliebten aber oft benötigten Flash-Player zu machen; er ist bereits installiert. Ebenso Firefox als Browser und Thunderbird für eMails.
Selbst ein Office mit Textverarbeitung ist theoretisch installiert; LibreOffice gehört zur Basis. Aber da ich LibreOffice für eine legale Form der Folter halte, werde ich keinem Autor raten, dieses Office zu nutzen!
Tun Sie es nicht!
Ignorieren Sie es!
Es gibt Alternativen!
Lassen wir das …
Linux ist also nach der Installation ein System, mit dem man bereits im Web surfen und Mails abrufen kann.
Das ist fein, aber ein Autor muss schreiben können, und das kann er – wirklich befriedigend und einfach – noch nicht!
Hier hat man nun die Wahl. Möchte – oder muss – man kostenfreie Software einsetzen, so rate ich zu Free Office aus dem Hause SoftMaker. Dieses Office ist klein und schnell, bringt alle wichtigen Funktionen mit und steht kostenfrei bereit.
Kann man knapp 50 Euro für ein Office investieren, lädt man sich ebenfalls Free Office herunter, erwirbt dann aber das Update auf SoftMaker Office Professionell. Dieses bietet neben etlichen Funktionen auch Duden-Korrekturen für Rechtschreibung, Grammatik etc.
SoftMaker Office empfehle ich zudem auch Windows-User. Die Dateien dieser Textverarbeitung sind sehr sauber; sie können leicht von anderen Programmen verarbeitet werden. Schließlich genügt es nicht, eine wunderbare Story zu schreiben.
Man muss sie auch veröffentlichen!
Im Grunde haben wir nun zwei wichtige Programme für Autoren – er kann im Web Recherche betreiben und er kann seine Ideen zu Papier bringen! Und dies schnell und effizient.
Was aber ist mit dem Plot?
Es gibt Autoren, die lassen es beim Schreiben fließen. Ich selbst arbeite teilweise so.
Andere hingegen lieben es, mit Flowcharts ausgefeilte Handlungsstränge zu erstellen und diese auszuarbeiten.
Hier empfiehlt sich das kostenfreie Dia, ein in den Linux-Quellen enthaltenes Tool. Mit ihm kann man sehr ausführliche Flowcharts erstellen; selbst Krieg und Frieden ließe sich hiermit konzipieren.
Aber das Buch gibt es ja schon!
Bleiben noch die verflixten Charaktere. Denn die führen nicht selten ein Eigenleben. Zudem gibt auch sehr viele davon. Je nach Länge eines Romans kommt da ganz schön was zusammen. Die Guten, die Bösen und jene dazwischen. Opfer und Täter, Liebende und Hasse, Gierige und Freigiebige.
Und die muss man im Blick behalten.
Ausarbeiten.
Ich selbst arbeite gerne mit einer Tabellenkalkulation, denn hier lassen sich Namen, Eigenschaften und Beziehungen recht gut darstellen. Da sowohl Free Office als auch SoftMaker Office mit PlanMaker eine solche Software mitbringen, ist der Autor abgedeckt.
Andere Kollegen betreiben eine wahre Zettelwirtschaft, wenn es um ihre Charaktere geht. Auch jenen kann geholfen werden, denn unter Linux gibt es das sehr gute „TuxCards“ – ein Zettelkasten mit hierarchischer Struktur. Kostenfrei, unter Mint in einer Minute installiert und intuitiv zu nutzen!
Ist das Werk vollendet, korrigiert und von einem guten Freund mit guten Deutschkenntnissen lektoriert, geht es an die Veröffentlichung.
Heute kann man sehr leicht bei Amazon, Beam und Co. eigene eBooks anbieten und verkaufen. Dazu aber muss der Text in ein eBook umgewandelt werden.
Dies geht kostenfrei mit Calibre, aber dieses habe ich noch nie genutzt und kann daher nichts dazu sagen!
Kostenpflichtig und wirklich gut ist hingegen Jutoh. Mit 40 Euro ist es nicht allzu teuer, läuft aber stabil und erstellt all die Formate, die dieser Tage wichtig sind.
Damit ist das Handwerkzeug des Autors komplett!
Oh, noch ein Hinweis! All jene, die ohne spezielle Autoren-Software nicht leben und schreiben können, dürfen aufatmen. Scrivener, ein sehr bekanntes Autoren-Tool inklusive Textverarbeitung und anderen Zutaten gibt es für Linux, und dies sogar gratis. Es wird jedoch nicht weiterentwickelt, steht aber zum Download bereit! Für Einsteiger sollte dies reichen!
Und was ist sonst noch wichtig?
Natürlich läuft mit Musik alles besser – die eigene CD-Sammlung spielt VLC ebenso ab wie Webradio oder Lieder auf der Platte.
Zur Ablenkung ein kleines Spiel?
Linux liefert eine breite Auswahl dieser Zeifresser. Ob Mahjong oder Solitäir, anspruchsvollerer Städtebau oder ein kleines Rennspiel – all das lässt sich rasch kostenfrei installieren und nutzen.
Hat man einen guten Rechner mit moderner Grafikkarte kann man auch Steam nutzen; etliche Top-Titel sind für Linux erschienen. Tomb Raider aus dem Jahr 2013 zum Beispiel zählt zu meinen Lieblingsspielen auf allen Plattformen!
Möchte man seine Werke an verschiedenen Orten bearbeiten, etwa auf einem Tablet und dem PC, bieten sich Cloud-Dienste an. Dropbox bietet kostenfreien Speicher und Linux-Software; hiermit hält man seine Werke synchron!
Fazit:
Ich habe all diese Programme getestet; sie laufen – abgesehen von Tomb Raider – auch auf alter Hardware.
Rechnet man mit 30 bis 50 Euro für einen alten PC (falls es den nicht von Freunden kostenfrei gibt), den Preis für SoftMaker Office und Jutoh, kommt man mit knapp 150 Euro hin. Anfänger benötigen keine besonders wertvolle Software. Sie benötigen eine Basis-Ausstattung, um erste Erfahrungen zu machen. Und diese bietet ein Linux-PC auf höchst befriedigende Weise!

Gestandene Autoren wie ich schreiben damit 450.000 Zeichen; der neue Christoph Schwarz entstand zur Hälfte unter Linux!

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