Microsoft Office 2013 und die EULA
Viel geschrieben wurde in den letzten Tagen über die geänderte Lizenzbedingung von Microsoft Office 2013 im Vergleich zur Vorgänger-Version. Vor allem ein Punkt sorgte dabei für erregte Gemüter - denn laut ihm wäre es verboten, die Office-Suite auf einem Rechner zu deinstallieren und auf einem anderen Rechner erneut zu installieren.
Tatsächlich würde dies bedeuten, dass man die einmal erworbene Software nur auf dem ursprünglichen PC nutzen darf. Bei einem Upgrade oder einem Neukauf - etwa wegen Defekt - müsste man also MS Office 2013 erneut erwerben.
Der Hintergrund ist klar: Microsoft möchte die User mehr und mehr zu Office 365 bringen, denn dieses wird auf monatlicher oder jährlicher Basis gemietet. Heimanwender zahlen monatlich etwa zehn Euro (oder knapp 100 Euro bei jährlicher Variante) und dürfen das komplette Office auf fünf Rechnern nutzen, jedoch nur für private Zwecke.
Gewerbliche Nutzer können einen ähnlichen, etwas teureren Plan abschließen.
Die Software, die man einmal kauft und dann nutzt, wie es die User bisher kennen, soll nach Microsofts Idee wohl der Vergangenheit angehören.
Deutsche Nutzer brauchen sich an dieser Stelle jedoch nicht aufzuregen. Wie verschiedene Rechtsanwälte bereits festgestellt haben, ist eine solche Klausel bei uns unzulässig. Wer also ein Office 2013 erwirbt, kann es natürlich auf einem Rechner deinstallieren und auf einem anderen, vielleicht neuen Gerät aufspielen. Beispielhaft führe ich hier den Blogeintrag von Rechtsanwalt Dr. Koch auf.
Zu bedenken ist jedoch, dass die Home and Student-Version tatsächlich nur für Heim und Schul-Zwecke genutzt werden darf. Alles, was darüber hinaus geht, ist von der Lizenz nicht gedeckt.
Gibt es Alternativen?
Das kommt darauf an!
Wenn es um Textverarbeitung, Präsentationen und kleine Berechnungen mit einer Tabellenkalkulation geht, lohnt der Blick in Richtung Softmaker Office. Auch der Austausch mit MS Office-Dateien ist hier gegeben. Jedoch gibt es gerade bei der Excel-Alternative Einschränkungen, die in Büros einen Wechsel schwieig machen. So lassen sich Excel-Makros nicht nutzen und es gibt Einschränkungen bei der Größe der Tabellen.
Eine vernünftige Datenbank gibt es gar nicht, die Outlook-Alternative deckt bei weitem nicht alles ab, was Outlook für Windows bietet.
Open Office oder Libre Office sind in meinen Augen kein Ersatz; einen PIM gibt es gar nicht, die Programme sind zu schwerfällig und lassen sich teils anders bedienen. Zudem kommen sie nicht gut mit den MS Office-Dateien zurecht.
Je nach Anwendung und Anforderung führt kein Weg an MS Office vorbei. Das mag vielen nicht gefallen, aber die Mitbewerber müssen einfach aufholen, wollen sie ernsthaft die Schwächen von Microsoft nutzen.
Und dass Microsoft Anbietern wie Softmakern gerade eine Steilvorlage geliefert hat, bliebt unbestritten. Nur - eine solche Vorlage in ein Tor umzuwandeln, ist nicht leicht. Zumindest nicht, wenn der Angriff auf wichtigen Positionen schwächelt ...