Post-PC-Ära?
Man hört es hier und da, auf der CeBit war es ebenso ein Thema wie in den Medien - die Post-PC-Ära angebrochen. Also jene Zeit, die nach der PC-Ära kommt.
Und ja, wenn ich die Augen schließe, dann sehe unzählige Leute, die ihre PCs auf den Müll tragen und sich stattdessen mit ihrem Tablet beschäftigen.
Die Steuererklärung, die Briefe an die Behörden, das Haushaltsbudget - all das wird man künftig auf dem Tablet erledigen.
Und spätestens The Elder Scrolls VII oder Assassin's Creed VI wird nicht mehr auf Windows laufen, sondern auf einem 7"-Android oder iPad Mini der 4. Generation.
Klingt plausibel, oder? So zumindest scheinen es jene zu sehen, die von der Post-PC-Ära sprechen.
Ich denke, das ist ziemlicher Quatsch!
Sicherlich, Tablets sind beliebt und sie haben ihre Berechtigung. Wie könnte ich auch etwas anderes sagen, schließlich nutzen wir selbst entsprechende Geräte. Programmiert man Webseiten, muss man solche Geräte im Haus haben. Und ja, ich weiß die Funktionen und das Format der Tablets durchaus zu schätzen.
Dennoch tippe ich diesen Blog-Beitrag auf meinem MacBook Pro. Und meine Frau programmiert noch immer auf einem iMac, nicht auf dem iPad.
Wenn ich etwas Spiele, starte ich TES V: Skyrim - auf Windows 8, nicht auf Android. Und meine Tochter recherchiert für ihr Referat ebenfalls auf dem MacBook Pro, nicht auf dem iPad und auch nicht auf dem Transformer.
Tablets sind die kleinen Computer, die man auf dem Sofa nutzt, wenn man sich von einer dämlichen TV-Sendung beschallen lässt und ein paar Mails lesen, Facebook nutzen oder Bestellungen bei Amazon tätigen will. Sie sind wunderbar geeignet, um ein Buch auf ihnen zu lesen, Musik zu hören oder mit jemandem zu chatten.
Sobald man aber Arbeiten oder ein hochwertiges Spiel spielen will, wandert das Tablet auf den Wohnzimmertisch und man setzt sich an den PC oder Mac, startet Windows, Linux oder eben MacOS.
Von der Post-PC-Ära kann also keine Rede sein.
Anders könnte es bei Notebooks aussehen. Auf ihnen läuft meist Office, ein Mail-Programm und ein Webbrowser. Wer nicht gerade zum mobilen Arbeiter wurde und etwa im Kaffee programmiert, wird diese Geräte im Zug nutzen, um eine Präsentation durchzugehen oder bei Kunden, um Aufträge aufzunehmen.
Hier sind Tablets eine Alternative - so sie die entsprechenden Apps bieten. Softmaker geht hier in die richtige Richtung und bietet seine Office-Suite auch für Android an. Briefe schreiben, eine Tabelle auffüllen oder eine Präsentation bearbeiten kann man also auch auf dem Tablet. Und das ist sehr viel leichter als ein Notebook; selbst wenn es sich um die Air-Klasse handelt.
Doch selbst da sind im Moment noch Abstriche zu machen, die so mancher User nicht machen möchte. Daher wäre es vermessen, schon jetzt von einer Post-Notebook-Ära zu sprechen. Post-PC hingegen ist völliger Unsinn.
Wer es nicht glaubt, kann ja das gerade erschienene Tomb Raider auf Android spielen …