Readfy zum Zweiten – First Look
Nach anfänglichen Schwierigkeiten ging Readfy heute an den Start. Anfangs sollen 5.000 User in den Genuss kommen, das werbefinanzierte Angebot zu testen. Der Abo-Dienst sowie die App für iOS sollen dann im Sommer kommen, wenn Readfy in den Vollbetrieb geht.
Die Anmeldung muss zwingend über die Webseits von Readfy erfolgen, es genügt jedoch, diese über das Smartphone aufzurufen. Erst nach einer kostenfreien Registrierung kann man die App direkt von der Homepage laden; in Google Play ist sie noch nicht zu finden. Hier dürften sich bereits Hürden für unerfahrene Leser auftun, denn sie müssen ihrem Gerät erlauben, Apps aus unbekannten Quellen zu installieren; dies birgt immer ein Sicherheitsrisiko!
Bei meinem Versuch schlug zudem die erste Freischaltung fehl. Wie üblich erhält man nach Registrierung einen Link per Mail, den man anklicken muss. Diesen erhielt ich auch, jedoch schaltete er offenbar nur die Newsletter-Funktion frei, nicht aber das Konto. In der App erhielt ich bei einem Anmeldeversuch den Hinweis, dass das Konto nicht aktiviert sei!
Nachdem ich die Registrierung mit einem zweiten Account wiederholte und diesmal auf den Newsletter verzichtete, erhielt ich die korrekte Bestätigungsmail und konnte mein Konto freischalten.
Die App selbst macht bisher nicht den besten Eindruck! Zwar kann man eine Leseliste anlegen, ein begonnenes Buch wird jedoch nicht in besagte Liste eingetragen; dies muss man händisch tun. Macht man es nicht, hat man keinen Überblick über die bisher geöffneten Bücher!
Weiterhin lädt die App zwar ein Buch, scheinbar jedoch nicht komplett, denn bei Kapitelwechsel kommt es erneut zu Ladevorgängen. Störend ist auch der Fortschrittsanzeiger am unteren Rand. Er verschwindet nicht nach ein paar Sekunden, sondern muss durch einen Tap auf den Screen ausgeblendet werden. Berührt man den Screen wieder, ist er wieder da.
Besonders störend empfinde ich weiterhin, dass sich weder die Schriftgröße noch die Schriftart oder der Hintergrund ändern lassen; es ist immer schwarze Schrift auf weißem Grund – Glück dem, der gute Augen hat!
Einen kompletten Absturz meines Smartphones produzierte die App ebenfalls bereits – als ich ein Buch in die von mir erstellte Leseleiste eintragen wollten, ging nichts mehr und es half nur noch ein Neustart. Das ließ sich zwar nicht reproduzieren, ist aber eindeutig auf Readfy zurückzuführen.
Zu dem schlechten Eindruck der App trägt auch bei, dass sie nicht die vom System vorgesehenen Buttons und Funktionen nutzt, sondern eigene Wege geht. Der Zurückbutton wirft einen an einer gewissen Stelle aus der App, nicht aber auf den Startbildschirm und die Einstellungen werden über ein kleines Zahnrad aufgerufen, nicht über die entsprechende Android-Funktion.
Wäre Readfy das erste derartige Angebot auf dem Markt, könnte man über all diese Schwächen hinwegsehen. Aber es gibt bereits Skoobe, und deren App ist um ein Vielfaches eingängiger zu Bedienen. Warum man sich hier kein Beispiel genommen und die Basis-Funktionen wie eine automatische Leseliste eingebaut hat, erschließt sich mir nicht.
Das Angebot an Büchern ist überschaubar; es finden sich auch kostenfreie Bücher darunter, die man an anderer Stelle ohne Werbung lesen kann. Hinzu kommen Leseproben statt ganzer Bücher, die das Angebot scheinbar aufblähen.
Fazit des First Look-Artikels: Readfy kostet nichts, sodass man einen Blick riskieren kann. Wenn sich vor allem die App bis Sommer nicht massiv bessert, dürfte es schwer werden, die User dafür zu begeistern. Von iOS, wo man eine sehr viel höhere Qualität gewohnt ist, ganz zu schweigen!
(Hinweis: Dieser Artikel erschien auch bei geisterspiegel.de)