The Elder Scrolls V: Skyrim – Dragonborn (PC)
Am 5. Februar erschien der zweite große DLC für The Elder Scrolls V: Skyrim mit dem Namen Dragonborn für den PC.
Nach Dawnguard und Heartfire ist es der dritte DLC für das fünfte The Elder Scrolls-Spiel insgesamt.
Zur Story:
Auf der Insel Solstheim, bis Anfang der 4. Ära zu Skyrim gehörend, dann aber an die Provinz Morrowind verschenkt, braut sich etwas zusammen. Bewohner geraten unter einen unseligen Einfluss, Kultisten treiben ihr Unwesen.
Zwei dieser Kultisten bereisen Skyrim – ihr Auftrag ist eindeutig: Töte jenen oder jene, die sich als Dragonborn bezeichnet.
Nach dem Angriff findet der Spieler bei den nun toten Gegnern einen Brief, der ihn auf die Geschehnisse in Solstheim aufmerksam macht. Die Quest ist klar – das Dragonborn soll herausfinden, was in Solstheim geschieht.
Von Windhelm aus sticht es in See … und segelt einem mörderischen Abenteuer entgegen …
Kritik:
Licht und Schatten liegen bei diesem DLC dicht nebeneinander. Wer sich also auf eine weitere Lobeshymne gefreut hat, wird enttäuscht werden.
Zuerst einmal muss man Bethesda, den Machern der Serie, Respekt zollen – mit Dragonborn verlässt man die dem Hauptspiel ihren Namen gebende Provinz Skyrim, um eine zur Provinz Morrowind gehörende Insel zu erforschen.
Schon mit der Ankunft auf Solstheim werden einem die Unterschiede klar. Die Wachen tragen eine völlig andere Rüstung, die Architektur ist grundlegend anders und selbst die Musik unterscheidet sich deutlich von jener, die man bislang aus TES V kannte.
Spieler, die bereits TES III: Morrowind gespielt haben, werden sich sofort heimisch fühlen. Umso mehr, als dass ein DLC zum dritten Teil der Serie ebenfalls nach Solstheim führte; dort baute man jene Stadt auf, die nun das Zentrum der Handlung darstellt.
Wer Morrowind nicht kennt, wird sich über die seltsamen Bauten, die bizarre Rüstungen und auch über die in Häuser eingeteilte Gesellschaftsordnung wundern.
Veteranen der Serie erfreuen sich zudem an alten Bekannten. So sind die Morag Tong ebenso vertreten wie Meister Neloth. Rüstungen, die man aus TES III kannte, können geschmiedet werden, an vielen Orten findet man Bezüge zu Morrowind.
Soweit, so gut.
Schade ist, dass dieses Konzept an manchen Stellen durch störende Nachlässigkeiten beschädigt wird.
Tragen die Morag Tong in TES IV: Oblivion noch eine der Dunklen Bruderschaft sehr ähnliche Rüstung, so ist sie hier völlig anders. Doch nicht nur die Optik unterschiedet sich, sondern es fehlt auch komplett die typische Verzauberung. Nun mag sich ja die Mode im Laufe der Zeit ändern. Aber es gibt für eine Assassinengilde keinen Grund, auf nützliche Verzauberungen ihrer Rüstungen zu verzichten. Die Dunkle Bruderschaft tut es ja auch nicht, und der geht es bedeutend schlechter als den Morag Tong.
Noch störender ist, dass der DLC nicht zwischen verschiedenen Rassen unterscheidet. Es spielt keine Rolle, ob man als Bretone, Kaiserlicher oder Dunkelelfe die Insel betritt – die Reaktion der Leute vor Ort ist immer gleich.
Morrowind und damit auch Solstheim, sind jedoch die Heimat der Dunkelelfen. Eine Dunkelelfe als Ausländer zu bezeichnen ist also schlicht unlogisch, ihr im Tempel vorzuwerfen, dem falschen Glauben anzugehören, ebenfalls. Hier hätten die Macher deutlich zwischen Dunkelelfen und anderen Rassen unterscheiden müssen.
Hier hat Bethesda viel Potenzial verschenkt!
Die Hauptquest, die einen nach Solstheim führt, ist recht kurz – an einem Wochenende hat man sie durch. Das muss kein Nachteil sein, denn der DLC bietet reichlich Nebenquests, die den Preis von knapp 20 Euro rechtfertigen.
Unschön ist, dass die Hauptquest von der Story her viele Fragen unbeantwortet lässt, sich nicht in die bisherige Handlung einfügt und so den Spieler ein wenig ratlos zurücklässt.
Zu den Fragen, die nicht beantwortet werden, gehören:
- Warum hat der Gegner bereits auf sich aufmerksam gemacht, ehe er die nötige Kraft hat, das Dragonborn zu besiegen?
- Woher kommen die Kultisten?
- Was macht ein Daedra in der Haupt-Story, wenn diese bislang ohne Daedra auskam?
Das sind durchaus wichtige Fragen, denn am Ende, wenn die Haupt-Quest absolviert ist, erkennt man die Löcher in der Geschichte. Löcher, die nicht gestopft werden.
Dass es diesmal – anders als bei Dawnguard – keine zwei Möglichkeiten gibt, die Quest anzugehen, fällt da kaum noch ins Gewicht.
Es kam schon häufiger vor, dass die Haupt-Story schwächelte. Diesmal aber hat Bethesda wirklich daneben gegriffen. Noch schlimmer macht es dir Tatsache, dass der Story-Schreiber offenbar ein Lovecraft-Fan ist.
Um es deutlich zu sagen – will ich ein Cthulhu-Wesen, dann kaufe ich mir einen Lovecraft-Sammelband oder ein Lovecraft-Spiel, nicht aber TES V oder dessen DLC. Was sich die Verantwortlichen dabei gedacht haben, ist mir schleierhaft. Dass sie das Hauptspiel entsprechend angepasst haben, damit nun auch dort schon Tentakel vorkommen, kann die Story auch nicht retten.
Die Kritik, die oft an Dawnguard geübt wurde, konnte ich schon früher nicht nachvollziehen. In meinen Augen handelt es sich um einen guten DLC, der zwei verschiedene Lösungswege und viele interessante Plätze bietet, ein paar Nebenaufgaben einfügt und das Spiel bereichert.
Vor allem aber erzählt Dawnguard eine sehr viel bessere Geschichte als Dragonborn
Zum Glück gibt es neben der eigentlichen Haupt-Quests zahlreiche Nebenaufgaben, die mit dem DLC versöhnen. Sie leben zum Teil vom Morrowind-Feeling, zum Teil von abgedrehten Geschichten und verschiedenen Lösungswegen. Sie retten, was die Haupt-Geschichte vermasselt.
Hier hat Bethesda wieder vieles richtig gemacht; ständig tauchen neue Questgeber auf, so dass man vom eigentlichen Pfad abkommt. Schnell diese Ruine erforschen, rasch einen Gegenstand besorgen oder den Rieklingen helfen, ein Tier einzufangen …
Solstheim ist voll witziger, spannender und fordernder Aufgaben, die einen über Stunden beschäftigen. Als Preis für seine Mühe winken nicht nur Reichtümer, sondern auch eines der praktischsten Häuser, die TES V bislang zu bieten hat.
Wie bereits geschrieben, hat der DLC auch Veränderungen am Haupt-Spiel vorgenommen. Manches wurde angepasst, damit die Story stimmiger wirkt. Zudem sind die Kisten und Schatztruhen nun praller gefüllt, Gegner sind etwas schwerer zu besiegen und die Optik mancher Gegenstände wurde gestrafft.
Fazit:
Zieht man unter allem einen Strich, ist Dragonborn kein schlechter DLC und sein Geld Wert. Dies liegt aber eindeutig nicht an der Haupt-Quest, sondern an den vielen Anspielungen, Nebenaufgaben, neuen Waffen und Rüstungen. Besser als Dawnguard ist er eindeutig nicht!
(Hinweis: Alle Bilder sind Screenshots aus dem Spiel, aufgenommen von meinem PC!)