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Montag, 6. Mai 2013 / 09:09

Über das DRM …

Abgelegt unter Software — von G. Arentzen

Das Thema ist alt - und dennoch aktuell, schaut man sich die Ereignisse der letzten Wochen und Monate an. Die Rede ist vom Digital Rights Management, kurz DRM. Und das kommt heute in vielen Gestalten daher.

Aber egal, ob es nun bei Spielen in Form eines Kopierschutzes mit "Always Online"-Funktion auftritt, bei Filmen das Plugin Silverlight verlangt oder bei Büchern das Lesen auf bestimmte Geräte beschränkt - stets geht es zulasten des ehrlichen Kunden.

Die Musikbranche, die an vorderster Front von Tauschbörsen und Napster betroffen war, verzichtet hingegen schon seit einigen Jahren auf DRM; Apple machte hier den Anfang, andere zogen nach. Den übrigen Branchen fällt es offenbar schwer, sich von der Illusion eines wirksamen Kopierschutzes zu trennen.

Die Spieleindustrie setzt zur Zeit verstärkt auf den Always Online-Schutz. Zuletzt erleidete Electronic Arts damit Schiffbruch, denn das Reboot von Sim City war teilweise unspielbar. Die Server brachen unter der Last zusammen, Spieler wurden aus dem Spiel geworfen oder kamen erst gar nicht rein.
Dabei hätte es EA wissen müssen, denn auch andere Publisher flogen damit auf die Schnauze.
Ärgerlich war auch, dass EA behauptete, ohne Internet-Verbindung könne das Spiel nicht gespielt werden; etwas, das Hacker sehr schnell widerlegten.
Betroffen von diesen Problemen waren natürlich nur jene, die gutes Geld für das Spiel ausgegeben hatten. Jene, die sich das Spiel aus dem Web luden - und da war es schon kurz nach Erscheinen - hatten diese Probleme nicht. Der Kopierschutz verhinderte nicht, dass Sim City im Netz landete und x-fach geladen wurde. Im Gegenteil; so manch ein User wird sich überlegt haben, ob er Geld für ein Spiel ausgibt, das er eventuell nicht spielen kann, oder ob er lieber zu illegalen Kopien greift, die dann aber funktionieren. Nicht wenige werden zudem von einem Kauf abgesehen haben, um nicht in die gleiche Falle zu tappen. Somit wurde der Kopierschutz zu einem Kauf-Verhinderer.
Microsoft geht sogar so weit, die neue Xbox komplett mit einem Always Online-Zwang zu verknüpfen. Das mag Menschen in Großstädten nicht stören. Aber in ländlichen Gegenden werden sich viele überlegen, ob sie dieses Wagnis eingehen.

Nicht besser macht es die Filmindustrie. Zwar gibt es mit iTunes, Lovefim und Watchever einige große, ernstzunehmende VoD-Anbieter. Wirklich kundenfreundlich ist das Angebot jedoch nicht.
Sie alle setzen auf Silverlight als DRM-System. Und Silverlight ist zwar für Mac und Windows verfügbar, nicht aber für Linux. Zudem gibt es weitere Restriktionen. So muss ein ausgeliehener Film binnen einer gewissen Zeit geschaut werden und es lassen sich nur x Geräte gleichzeitig nutzen; gerade für Familien mit mehreren Geräten ist das kompliziert.
Es ist kein Wunder, dass viele User lieber auf illegale Plattformen ausweichen. Die Filme dort liegen meist als Flash. Oder mp4.Datei vor, lassen sich binnen weniger Minuten auf den Rechner laden und dann uneingeschränkt und auf jedem System nutzen. Auch hier wirkt der restriktive DRM-Schutz eher als Kunden-Verhinderer. Linux-User haben ohnehin keine andere Wahl, wollen sie Filme schauen. Selbst wenn sie berät wären, Geld auszugeben, lässt sie die Industrie nicht.
Dabei schützt dieses DRM wahrlich nicht. Filme landen kurz nach dem Kino-Start in den Plattformen und werden nach dem Video-Release durch bessere Varianten ersetzt. Jene, die VoD nutzen, würden die Filme eh nicht weitergeben, denn sie sind längst in allen einschlägigen Foren und auf allen Video-Seiten verfügbar. Warum die Filmindustrie dennoch sklavisch an Silverlight klebt, ist fraglich. Es betrifft nur jene, die zahlen wollen – alle anderen lachen sich ins Fäustchen und schauen, wo, wann und wie sie wollen, ohne einen Cent zu zahlen.
Danke, liebe Industrie!

Die Buchbranche macht es leider oftmals nicht besser. Große Verlage setzen auf DRM, um eine Kopie zu verhindern. Das hat zur Folge, dass Bücher nur auf x Geräten gelesen werden können. Und wehe, das gerät geht kaputt oder man vergisst seine Zugangsdaten zu Adobes DRM. Dann ist die Büchersammlung eventuell keinen Cent mehr Wert.
Hinzu kommt, dass es zwei große Formate gibt und die Reader meist nur eines unterstützen – man muss sich also entscheiden, ob man Amazon und Kindle will, oder doch lieber die anderen Anbieter und damit ePub.
Wie wenig dieses DRM bei Büchern bringt, hat eine Holtzbrinck-Tochter erkannt, die in Großbritannien und in den USA aktiv ist. Sie verzichten seit einem Jahr auf hartes DRM und resümieren nun, dass die Piraterie nicht gestiegen ist. Dafür waren die Autoren und vor allem die Käufer begeistert von diesem Schritt. Ein Artikel dazu findet sich hier.
Amazon lässt seine Verleger und Autoren wählen, ob sie ein DRM wollen oder nicht, bei Beam gibt es kein DRM. Ich persönlich verkaufe Werke über beide Plattformen und kann ebenfalls nicht erkennen, dass die Leute meine Werke nun massenhaft verteilen – obwohl ich aus Prinzip auf DRM verzichte.

Fazit: Die Industrie muss dringend umdenken, denn all ihre Methoden und Mittel treffen stets die Falschen und nie jene, die sie eigentlich treffen wollen. Sie beklagen stets die Umsatzverluste durch Piraterie – aber keiner zählt die Verluste durch nicht gekaufte Titel, weil sich User nicht mit dem DRM oder Kopierschutz herumärgern wollen. Da sie die Piraterie nicht verhindern, ist jeder wegen DRM nicht gekaufte Titel ein zusätzlicher, unnötiger Verlust!

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