Willkommen beim Krieg des 21. Jahrhunderts
Ein wenig aufgeregt klingt die Überschrift bei Golem ja schon. Cyberspionage: Chinas beste Hacker sollen für die Armee arbeiten, heißt es da. Und der Teaser legt nach:
Eine der besten chinesischen Hackergruppen ist mutmaßlich eine Cyberwar-Einheit der Armee. Ein US-Sicherheitsunternehmen hat die Aktivitäten der Gruppe in ein Viertel von Schanghai zurückverfolgt, wo die Cyberwar-Einheit ihren Sitz hat.
"Oh, diese Chinesen!", wird da manch einer ausrufen und den Kopf schütteln. Tatsächlich aber ist diese Überschrift vermutlich zwar zutreffend, letztlich aber nur die halbe Wahrheit. Ich gehe nämlich davon aus, dass die besten Hacker eines jeden Landes für die jeweilige Regierung arbeiten.
Mehr noch - tun sie es nicht, haben die Länder ein Problem und sollten sofort rekrutieren.
Klingt ketzerisch?
Nein, eher realistisch. Denn seien wir ehrlich - man braucht einen Hacker, um einen Hacker zu erkennen und abzuwehren.
Vor allem aber liegen Informationen aller Art heute digital vor. Schickte man früher Spione aus, um Informationen zu gewinnen, kann man sich heute in Systeme rund um den Globus einklinken und sie entwenden.
Oder man kann Maschinen, Generatoren etc. aus der Ferne beeinflussen. Wer erinnert sich in diesem Zusammenhang nicht an Stuxnet; jener Wurm, der wohl nur ein Ziel hatte - das iranische Atomprogramm zu stören und auszuspähen.
Wer glaubt, dass solche Angriffe von irgendwelchen übernächtigten Typen in Bermuda-Shorts durchgeführt werden, die sich von JOLT und Pizzas vom Italiener um die Ecke ernähren, dürfte sich gewaltig irren. Es sind Staaten, die diese Programme betreiben. Das Militär, der Geheimdienst oder die Polizei. Die Hacker gehen morgens ins Büro, manche tragen vielleicht sogar einen Anzug. Obwohl nicht auszuschließen ist, dass einige von ihnen früher JOLT und Pizzas ...
So gesehen könnte man die aufgeregte Überschrift von Golem vermutlich auf jeden modernen Staat ummünzen. Und Staaten, die es nicht so machen, sind leichte Beute für die Angreifer ...